Alles über das Institut für Gorillakultur
Was ist Gorillakultur? Was ist das IGK? Was ist ein Arbeitskreis? Antworten auf die fuchsigsten Fragen gibt es in diesem Mini-IGK-FAQ.
Was ist Gorillakultur?
Gorillakultur ist ein Wortspiel mit dem Begriff „Guerilla“, welches sich von dem spanischen Wort von Krieg ableitet. Eine Guerillakultur ist aufständisch gegen eine als dominant wahrgenommen Kultur und bedient sich Strategien und Taktiken, um wahrgenommene Missstände im öffentlichen Raum darzustellen. Bei Gorillakultur sind wir etwas sanfter. Das absichtliche „Missverstehen“ von Guerilla als Gorilla erinnert an dadaistische oder feministische Strategien, die spielerisch und lustvoll mit Sprache umgehen. Gorillakultur ist ein nicht-kriegerisches Auflehnen gegen hegemoniale und dominante Kulturpraktiken. Wer Gorillakultur ausprobieren möchte, kann dies beim Institu für Gorillakultur (IGK) tun.
Was ist das Institut für Gorillakultur (IGK)?
Das Institut für Gorillakultur (IGK) geisterte als Idee seit 2015 herum und wurde 2017 in Düsseldorf gegründet.
Es ist ein unabhängiges Forschungsgefüge. Das heißt es besteht nie aus den immergleichen Forschenden, es hat keinen festen Sitz oder Raum, es entsteht jedes Mal aufs Neue wenn Forschende zusammenkommen, um Gorillakultur zu praktizieren.
Hauptforschungsgegenstand des IGK sind zeitgenössische Geisteswissenschaften und deren Praxis für zeitgenössisches Leben.
Das IGK ist keine Universität, ist keiner Universität zugehörig und versteht sich als para-akademisch. In der Forschung des IGK wird ausdrücklich mit AußenseiterInnen der Universität und der Akademie gearbeitet. Das IGK unterstützt Forschende bei Ihrem Wunsch nach einem Leseauftrag und einer Textproduktion, die sich nicht den Limitationen der Universität und der Akademie hingeben müssen. Lesen, Schreiben, Textproduktion wird beim IGK Lebensproduktion. Die Grenzen zwischen den Inhalten der Forschung (Anti-Rassismus, Anti-Sexismus, Feminismus, Anti-Homophobie, De-Kolonialisierung, Anti-Ableismus, Anti-Faschismus…) und der individuellen und gemeinschaftlichen Lebensführung werden durch Gorillakultur in Frage gestellt.
Was macht das Institut für Gorillakultur?
Das Institut für Gorillakultur veranstaltet in unregelmäßigen Abständen Arbeitskreise. Hier können sich Forschende in einer entspannten und gemütlichen Atmosphäre treffen, gemeinsam denken und sich unterstützen. Die Arbeitskreise erinnern nur sehr entfernt an Seminare aus der Universität. Ein Arbeitskreis umfasst 4 oder 8 Sitzungen. Die Arbeitskreise finden zu einem Großteil in Düsseldorf statt, in alternativen Veranstaltungsräumen, in den Abendstunden, mit Getränken und kleinen Snacks. Die Arbeitskreise sind kostenfrei beziehungsweise spendenfinanziert. Die Arbeitsmaterialien stellt das IGK zu Verfügung. Die Arbeitskreise finden auf Deutsch statt, aber ein bilingualer Austausch (Deutsch/Englisch) wird angestrebt.
Vergangene und aktuelle Arbeitskreise findet ihr hier.
Was ist ein Arbeitskreis?
Wenn Forschende des IGK zusammenkommen, bearbeiten sie Fragen des Lebens und der Gemeinschaft in zeitlich und textlich eingegrenzten Rahmen, den Arbeitskreisen. Diese sind Studiengruppen, in denen im Kreis, zusammen mit den anderen Forschenden und den textlichen Ressourcen, gearbeitet wird.
Das IGK arbeitet mit einem besonderen Verständnis von Studium, welches durch Stefano Harney und Fred Moten geprägt wurde. Studieren bedeutet ein Gemeinweisen, Gemeinschaft zu erschaffen.
Sie studieren ohne Zweck, planen ohne Pause, rebellieren ohne Police, bewahren ohne Erbe. […] Sie graduieren niemals. Sie sind einfach nicht dazu bereit. Sie bauen etwas da drinnen, da unten. Wechselseitige Schulden, unbezahlbare Schulden, schrankenlose Schulden, nicht-konsolidierte Schulden, gegenseitige Schulden in einer Studiengruppe, gegenüber anderen in einem Krankenpfleger_innenzimmer, gegenüber anderen in einem Haarsalon, gegenüber anderen in einem Squat, einer Deponie, den Wäldern, einem Bett, einer Umarmung.
(Stefano Harney und Fred Moten. Die Undercommons. Flüchtige Planung und schwarzes Studium. transversal texts. Wien 2016. S. 79-80)
Der Text von Stefano Harney und Fred Moten kann bei transversal heruntergeladen werden.